Über Shay-Lokomotiven

Eine Shay ist die Lokomotive, die fast jeder unweigerlich mit den amerikanischen Waldbahnen in Verbindung bringt. Allgemein gilt Ephraim Shay als Erfinder dieser Lokomotive, doch genau genommen hatte er nur die Idee einer Dampflokomotive mit einzel angetriebenen Drehgestellen. Als Sägewerksbetreiber nutzte er eine Waldbahn zum Transport der Baumstämme und stellte dabei fest, daß die Waldbahntrucks viel besser über unebene Gleise und eben Kurven kamen als die Dampflok mit starrem Rahmen. Er konstruierte darauf hin eine Dampflok mit Drehgestellen und montierte auf einem eine 2-Zylinderdampfmaschine. Diese Lok war der Grundstein für ein Erfolgskonzept, daß jedoch nicht von ihm selbst stammte. Die heute als Shay bekannte Konstruktion mit „Mittelmotor“ und seitlichem Kardanantrieb entwickelte nämlich ein Mitarbeiter der Firma LIMA in Ohio, welche Ephraims „Ur-Shay“ verbessern sollte. E.Shay hat später selber Lokomotiven nach diesem System für seine Eisenbahn gebaut, jedoch keine echte Shay von LIMA aus Ohio erworben. Insgesamt wurden über 3000 Shay-Lokomotiven gebaut und fast überall auf der Welt eingesetzt. Doch was ist den nun eigentlich das besondere an dieser Lok ? Nehmen wir uns mal das einfachste Beispiel vor und schauen wir uns dieses mal etwas genauer an :

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Auf den ersten Blick sieht alles ganz anders aus. Bei genauerem Betrachten jedoch ist es auch nur eine Dampflok. In der Mitte der „Lok“ befindet sich in diesem Fall ein Stehkessel, ähnlich dem Kessel einer normalen Dampflok, nur eben senkrecht. Rechts davon seht ihr den Wassertank, und auf dem Heck der Lok den Vorrat für Brennholz.

Vor dem Kessel erkennt man nun zwei Zylinder. Diese sind bei einer Shay immer auf der Lokführerseite angeordnet, wobei der Kessel asymmetrisch auf die Heizerseite versetzt ist (Für den Puristen, es gab 3 spiegelverkehrt gebaute Shays in Mexiko). Die Dampfzylinder sind ähnlich wie ein normaler Motor in Reihe geschaltet und wirken auf eine Kurbelwelle. Über Gelenk-Kardanwellen wird nun diese Drehbewegung zu den Drehgestellen geleitet. Diese Kardanwellen sind so aufgebaut, dass sie sich in ihrer Länge verändern können. Dies ist wichtig, damit die Lok um die Ecke (Kurve) gebracht werden kann. An jeder Achse befindet sich ein Kegelradgetriebe, um die Kraft auf die Räder zu bringen. Und das ist eigentlich alles. Alle anderen Shay-Versionen arbeiten auf die gleiche Art und Weise.

Der Vorteil bei diesen Lokomotiven liegt darin, dass über das Getriebe auf den Achsen, die Kraft der Zylinder untersetzt wird. Das bedeutet, dass die Geschwindigkeit reduziert, aber die Kraft erhöht wird. Dadurch entwickelt die Shay eine enorme Zugkraft um lange Züge sogar über 11% Steigungen zu ziehen. Der Preis hierfür ist die Geschwindigkeit, die je nach Ausführung zwischen 10 und 20 mph liegt.

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eine der kleinsten Shay’s. Eine Class A mit 15 Tonnen.

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Als Gegenstück eine der größten. Diese Class D bringt 150 Tonnen auf die Waage.

Für mehr Informationen empfehle ich die folgenden Seiten (leider nur in englisch) :
http://www.shaylocomotives.com/

http://www.gearedsteam.com