[Gazette] Timberroads – Details, Hintergründe, Verweise

Posted by Gerd on Freitag, 21 Mai 2021

Hallo Waldbahnfreunde,

mich erreichten über verschiedene Kanäle Anfragen zu Hintergründen und Verweisen zu Waldbahnen mit Holzgleisen. Daher habe ich in den vergangenen Tagen hierzu ein paar Nachweise und Quellen zusammengetragen die im Internet zu finden sind und darüber hinaus noch Hinweise auf Literatur zu diesem Thema.

Auf das Thema wurde ich aufmerksam, als ich nach Vorbild-Lokomotiven zu meiner kleinen Toma-Shay in H0e gesucht habe. Neu war mir der Sachverhalt nicht, aber noch nie habe ich mich derart in der Tiefe damit beschäftigt.

Jedenfalls bin ich bei meiner Recherche nach Bildern auf folgende Lokomotiven aufmerksam geworden.

Lima Shop# 172 – „Bishop Lumber Co.“

Lima Shop# 174 – „Jones, S. A. & Son“

Lima Shop# 191 – „Dixon Sawmill“

Lima Shop# 289 – „Leavitt & Leavitt #4“

Lima Shop# 628 – „Warnell Lumber & Veneer Co. #2“

Diese Lokomotiven wurden auf Holzgleisen eingesetzt, was aus den verlinkten Bildern ersichtlich ist und teilweise auch explizit erwähnt wird. Für den Einsatz auf hölzernen Gleisen wurden spezielle Räder verwendet mit breiten Laufflächen und hohen Spurkränzen. Diese Räder sind gut bei der Lok #174 zu erkennen.

Ausgehend von diesen Loks habe ich mich in den Lieferlisten von Lima nach weiteren Shay-Lokomotiven umgeschaut. Folgende Lokomotiven sind per Quellen- oder Bildnachweis auf Holzgleisen im Einsatz gewesen.

#57, #89, #168, #172, #174, #191, #196, #254, #289, #290, #300, #403, #434, #433, #439, #469, #477, #516, #617, #628

Das Spektrum reicht dabei von kleinen 7-Tonnen Shays (#57) bis hin zu 17-Tonnen (#628) und Spurweiten von 30″ bis Regelspur (#191).
Eine Besonderheit ist Lok #254, die mit einer Spurweite von 60″ (1524mm) angegeben ist und vermutlich mit Rädern für eine sogenannte Pole-Road ausgestattet ist, bei der Baumstämme als Gleis verwendet wurden. Solcher Gleisoberbau war sonst nur in Verbindung mit Climax-Lokomotiven üblich.

Doch wie war der Gleisoberbau beschaffen? Hierzu gibt es einen guten Artikel unter folgendem Link über die Waldbahn der D. H. Eastin & Company.

Bei dieser Waldbahn war die Class A Shay #57 mit 7 Tonnen Dienstgewicht für ca. 10 Jahre im Einsatz. Der Bericht beinhaltet wenige Bilder auf denen aber der Gleisoberbau aus Holz zu erkennen ist. Des weiteren wird in der Mitte des Artikels erläutert, daß sich ein kurzer Abschnitt des originalen Gleises erhalten hat und somit der genaue Aufbau rekonstruiert werden konnte. Angegeben sind hier zwei Lagen Hartholzbrettern übereinandern mit jeweils 2×5″, also ca. 5×12,5cm, was eine Gesamtgröße von 10×12,5cm ergibt. Die Gleisbretter liegen dabei flach und nicht hochkant. Die Gleise wurden meist mit Holzstiften befestigt, da sich Nägel sonst in die Räder der Fahrzeuge eingefahren und diese beschädigt hätten. Je nach verwendetem Holz und Abnutzung wurden manchmal zusätzlich Blechstreifen auf den Hölzern verwendet. Auch Weichen wurden aus Holz gebaut, welche meist als Schleppweichen ausgeführt waren und zusätzlich ein bewegliches Herzstück aufweisen. Die wenigen Quellen hierzu fanden sich ausschließlich in der Fachliteratur.

Weiterführende Informationen, besonders zu den Tramroads der Carolina Sandhills sind in der Buchreihe „Railroading in the Carolina Sandhills“ zu finden.

Bei weiteren Fragen helfe ich gerne weiter, sofern ich kann :-)
Grüße, Gerd

2 Comments

  • Thomas Pahlke sagt:

    Wow, danke für Deine Recherche, an die Du uns teilhaben ließ. Echt klasse, die Bilder und die Webseiten. Ich wußte nicht dass es Holzschienen gab, geschweige denn Baumstämme als Schienen. Ja, ja die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Nochmal danke für diesen interessanten Artikel mit äußerst interessanten Links.

  • John-abouna D'Alton sagt:

    Very interesting, many thanks for the research. (Sehr interesant, vielen dank).