BCL&RR – Workreport Mai 2011
Nachdem ich im Rahmen meiner Aktivitäten im FREMO sehr gute Erfahrungen mit „echtem Betrieb“ mit Wagenkarten, Frachtzetteln und Fahraufträgen gemacht habe, war ich am Überlegen, wie ich ein solches Betriebskonzept auch auf meine große Bahn umsetzen könnte. Doch noch vor dem eigentlichen Betriebskonzept stand das Problem, daß ich effektiv nur 3 Güterwagen zur Verfügung hatte, was für ein Betriebsthema doch etwas wenig ist. Es mußten also neue Güterwagen her…
Doch der Neubau von Fahrzeugen kostet Geld und ich war nicht bereit größere Summen auszugeben. Und Radsätze waren auch keine mehr vorhanden. Für einen 4-achsigen Wagen kommen über 100 Euro zusammen allein für die Radsätze. Es müssen Drehgestelle gebaut werden und und und… Schnell war die Lust wieder vergangen. Es sei denn, es würde sich eine andere Lösung finden…
Viele Waldbahnen in den USA haben früher oder später den Versuch unternommen auch als „Common Carrier“ Geschäft zu machen. Sei es im reinen Güterverkehr, teilweise auch im Personenverkehr. Die Bahnen wurden oft zu Zeiten gebaut, da es noch keine Straßen gab und als Verkehrsmittel war sie ja bereits vorhanden. Und wenn eine Waldbahn ihr eigenes Sägewerk und eine Wagenwerkstatt besitzt, dann können die benötigten Güterwagen natürlich selbst gebaut werden. Bei der BCL&RR wurde dies auch so gelöst. Auf alten ausgedienten Disconnects der Waldbahn wurden neue Güterwagen für den wachsenden Frachtverkehr aufgebaut. Dabei fungieren die Disconnects als Drehgestelle.
Der erste Flachwagen nach diesem System wurde an einem Abend zusammen gebaut. Die Wagenbrücke ist 100cm (20′) lang und 32cm breit. Die Drehgestelle schauen an den Enden des Wagens etwas hervor und die LüK liegt bei ca 118cm. Das Holz für den Aufbau wurde aus 4 Dachlatten 2500x24x48 geschnitten (Preis je 0,78€) und die Schrauben und Beschläge stammen komplett aus der Restekiste bzw. der Bevorratung. Durch die Steckausführung kann ich nun die Disconnects sowohl für den Holztransport, als auch im Güterverkehr einsetzen.
Ein Abend Bastelspaß und 3,12€ Materialeinsatz haben so ganz schnell zu einem neuen Wagen geführt. Ich werde noch ein paar Details nachrüsten und dann ist der Wagen fertig für die Lackierung. Diese wird analog zu den anderen Güterwagen erfolgen wobei die Disconnects jedoch nicht umlackiert werden.
Neben dem ersten Flachwagen oben habe ich auch noch einen Boxcar gebaut. Der Wagenkasten wurde aus Sperrholz aufgebaut und mit Holzleisten verbrettert. Für die Schiebetüren kamen Schubladenauszüge zum Einsatz die sehr gut funktionieren.
Nach diesem System sollen im Spätjahr noch zwei weitere Güterwagen gebaut werden.
Am nächsten Abend habe ich mir meinen 2-achsigen Flachwagen vorgenommen und den schon länger geplanten Gondola-Aufsatz gebaut. Dieser ist wieder aus zurecht geschnittenen Dachlatten und Schrauben/Nägeln entstanden. Der Ring aus den 4 Seitenwänden läßt sich in die Rungentaschen des Flachwagens einstecken, so daß der Wagen in beiden Ausführungen genutzt werden, kann.
Nachdem die Wagen soweit fertig gebaut waren konnten sie Stück für Stück lackiert werden. Der Flachwagen hat nun je Seite noch 4 Rungentaschen erhalten und die Beschläge an dem Boxcar sind auch schon montiert. Es fehlt noch der Bolzen für die Türverriegelung und das Dach des Boxcars muß noch schwarz gestrichen werden. Zum Abschluß werden dann noch die Beschriftungen mit Schablonen aufgebracht. Für die neuen 4-achsigen Wagen werde ich den 20er Nummernkreis eröffnen.